Montagsspiele boykottieren!

Stellungnahmen sind eigentlich nicht unser Ding, jedoch wurde die letzten Tage lange und intensiv diskutiert und eine Entscheidung getroffen, die uns vor allem in Bezug auf Mannschaft und Trainerteam sehr schwer gefallen ist. Kurz zusammengefasst: Die aktive Fanszene wird sich der fortschreitenden Spieltagszerstückelung nicht beugen und ruft dazu auf, dem Auswärtsspiel des VfR Aalen 1921 e.V. am Montag den 03.09.2018 bei der SG Sonnenhof Großaspach, sowie den möglicherweise folgenden Montagsspielen, komplett fern zu bleiben.

Die Entfremdung zwischen Fans auf der einen und Verbänden auf der anderen Seite ist wohl jedem Stadiongänger ein Begriff und wurde vorherige Woche bereits ausführlich beleuchtet. Nur muss man an dieser Stelle auch mal vor der eigenen Haustüre kehren und die Offiziellen des Vereins für Rasenspiele öffentlich anprangern. So war es in der Vergangenheit ein oftmals gewählter und natürlich auch sehr bequemer Weg, den schwarzen Peter in Richtung DFB zu schieben, welcher im Endeffekt als Verband die Interessen der Vereine, sowohl nach innen, als auch nach außen zu wahren hat. Jetzt haben wir aber den konkreten Fall, dass zur aktuell laufenden Spielzeit 2018/19 erstmalig Montagsspiele in Liga 3 eingeführt wurden, was der eigene Verein im Vorfeld im Rahmen einer Abstimmung durchgewunken hat.
Wir sind schlicht und ergreifend enttäuscht und ein Stück weit auch verärgert, dass der eigene Verein nicht das Rückgrat besitzt, sich für die Belange der Fans einzusetzen. An dieser Stelle mit dem finanziellen Mehrwert zu argumentieren, erscheint uns mehr als fadenscheinig, da man der sich stetig schneller drehenden Schraube des Monetarismus im Profifußball nicht alles unterordnen sollte. Bei Heimspielen bekommt man inzwischen schon pausenlos Werbejingles um die Ohren gehauen, beinahe jedes mögliche Marketingsinstrument kommt zur Anwendung und jetzt werden die wenigen Anhänger, welche unserem Verein auswärts folgen auch noch mit Montagsspielen bestraft?
Niemand ist so blauäugig zu denken, dass es heutzutage ohne Kohle und Sponsoren geht, ganz im Gegenteil sogar. Aber jegliches Handeln dem Profitdenken und dem „Ausbeinen“ des Fußballs zu unterwerfen, kritisieren wir von Grund auf. Wir befinden uns in Gefilden, in denen man mit einigen Hundert Zuschauern mehr einen finanziell nachhaltigen Mehrwert generieren kann, welcher bestenfalls auch langfristig erhalten bleibt.

Wir können und wollen diesen Weg nicht weiter gehen, der Fußball gehört, so abgedroschen die Phrase sich inzwischen auch anhören mag, den Fans. Die Fans haben zusammen viel mehr Einfluss, als die Vertreter der Verbände und Vereine oft glauben mögen. Es liegt an uns allen zu zeigen, dass die rote Linie überschritten ist und es einem deutlichen Zeichen gegenüber Vereinen, Verbänden und Pay-TV-Sendern bedarf. Montagsspiele in Liga 3 sind keinesfalls in Stein gemeiselt, aber ein Umdenken und eine Veränderung kann nur dann erfolgen, wenn sich die breite Fanbasis wehrt, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken!

Aktive Fanszene Aalen, August 2018

DFB, DFL & Co – Ihr werdet von uns hören!

JETZT ERST RECHT!

Vor rund zwölf Monaten schlossen sich bundesweit die Fankurven zusammen, um sich der voranschreitenden Zerstörung des Fußballs wie wir ihn kennen entgegen zu stellen. Nachdem medial zahlreiche Versuche all jener, die sich von dieser Kampagne in die Enge getrieben fühlten, misslangen, mussten sich diese Verantwortlichen bei DFB und DFL in den kommenden Monaten an ihren öffentlichen Aussagen messen lassen.

Die anfängliche Euphorie wich in den zwei erfolgten Standpunktgesprächen zwischen Vertretern der Fanszenen Deutschlands mit den Verantwortlichen aus DFB und DFL schnell. Viel mehr verfestigte sich abermals der Eindruck, man wolle diesen Dialog wie in den vergangenen Jahrzehnten nutzen, um mit einem medienwirksamen Gesprächsangebot und netten Worten die Taten um jeden Preis zu vermeiden.

Eine Mitschuld an den Entwicklungen tragen in zahlreichen Fällen auch die Vereinsvertreter. Oftmals offenbarte ein Blick hinter die Kulissen, dass Vertreter der Vereine im Innenverhältnis gegenüber den eigenen Fanvertretern Verständnis und Zusagen geben, um innerhalb der Liga-/Verbandsversammlungen dann genau gegenteilig zu agieren. Auch fehlt es hier ganz klar an einer lösungsorientierten Vernetzung und Eigeninitiative. Insbesondere in der Causa um die 50+1-Regel zeigte der Vorstoß des Vertreters vom FC St. Pauli eindrucksvoll, dass es unter den Vereinsvertretern deutlich Spielraum für mehr Eigeninitiative gibt, der noch ungenutzt ist. Die Vereinsvertreter sind mit Nichten die Abnicker von kommerziellen Plänen der Deutschen Fussball Liga, die allein aus Selbsterhaltungszwecken die Vermarktung der Ware Fussball vorantreiben muss. Die Vereinsvertreter sind die, die Werte und Wünsche der Basis aus Mitgliedern und Fans ihrer Vereine vertreten sollen.

Nur wenige Tage nach dem zweiten Gespräch stellte sich heraus, dass ab der Saison 2018/2019 sogar die 3. Liga einen Montagsspieltag haben wird, was im Rahmen des Gesprächs zu keinem Zeitpunkt seitens der Verbände angebracht wurde, obwohl mit Thomas Schneider eine selbsternannte Person mit der Kernkompetenz Faninteressen vertreten war. Alleine hier hätte die Brisanz des Themas auffallen müssen. Stattdessen wurde mit einer Pilotphase für die einheitliche Behandlung von Fanutensilien ein neuer Papiertiger geschaffen, der bis heute keine Ergebnisse vorzuweisen hat. In puncto Sportsgerichtbarkeit goss der DFB seine bisher intransparenten Strafen in horrenden Höhen lediglich in Formen und manifestierte sein willkürliches Ersatzstrafrecht in einem Strafenkatalog. Auch hier kann von einer Verbesserung im Sinne von Vereinen und Fans keine Rede sein. Von Transparenz fehlt weiterhin jede Spur, was auch die bis heute mangelnde Aufklärung der Causa Beckenbauer in Zusammenhang mit den Sommermärchen-Millionen oder im Falle des Funktionärs Curtius sehr eindrucksvoll widerspiegelt. Die vermeintliche Neurregelung der Regionalligen wurde in einem Hauruckmanöver zu einem Glücksspiel umfunktioniert, anstatt eine klare Regelung zu finden. Wir können diese Liste Punkt für Punkt abarbeiten um letztendlich unter dem Strich festzuhalten: Dem DFB und der DFL sind sich weder dem Gegenwert dieser ausgestreckten Hand der Fanszenen Deutschlands, noch den Konsequenzen dieser mangelnden Wertschätzung der Basis in den Stadien bewusst. Stattdessen manifestierte sich viel mehr der Eindruck, dass der Fussballsport noch weiter seiner sozialen und kulturellen Wurzeln beraubt werden soll, um ihn auf dem Altar der Profitgier von den Verbänden auszunehmen.

Aus diesem Grund sehen wir keine andere Möglichkeit, als die Gespräche mit sofortiger Wirkung zu beenden und den Protest noch engagierter als zuvor in die Stadien zu tragen.

Wir sind weiterhin bis in die Haarspitzen motiviert, uns für die Grundwerte des Fussballs und gegen eine weitere Entfremdung des Fussballs durch Korruption, Gutsherrenmachenschaften und Kommerzialisierung einzutreten. Wir sehen es mehr denn je als unsere Verantwortung gegen den DFB und die DFL aufzustehen und wissen zehntausende Unterstützer in den Kurven des Landes hinter uns.

Ihr werdet auch in dieser Saison von uns hören!

Die Fanszenen Deutschlands im August 2018